On boit Lumumba!
Wir trinken Lumumba! - SWR NewJazzMeeting 2018
On boit Lumumba!
SWR NewJazzMeeting 2018
Lukas Kranzelbinder, Kontrabass, Guembri, Kurator
Fiston Mwanza Mujila, Voice, Poetry
Mona Matbou Riahi, Klarinette
Gregory Dargent, Oud, Gitarre
Mario Rom, Trompete
Johannes Schleiermacher, Tenorsaxofon
Dave Smith, Schlagzeug
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In seiner mehr als 50jährigen Geschichte hat das legendäre SWR NEWJazz Meeting schon einige Facetten erlebt. Diese aber noch nicht: Beim Klanglabor für improvisierte Musik wird zum ersten Mal ein Schriftsteller dabei sein. Der in Graz lebende Fiston Mwanza Mujila stammt aus der Demokratischen Republik Kongo, er hat für seinen Roman „Tram 83“ euphorische Kritiken und zwei hochdotierte Literaturpreise erhalten. Ein Stern am Literaturhimmel, gewiss. Aber ein Akteur im Feld der improvisierten Musik, wie kann das funktionieren?
Der Kurator des 51. SWR NEWJazz Meetings Lukas Kranzelbinder, in Wien lebender Bassist und Komponist, erklärt: „Als ich Kritiken las, in denen stand, Fiston schreibe mit der Energie eines Jazzmusikers, seine Texte lesen sich wie die Soli von John Coltrane, habe ich kurz mit den Augen gerollt. Dann aber habe ich seinen Roman „Tram 83“ gelesen und war wie weggeblasen.“ Spontan nahm Kranzelbinder Kontakt zu dem Schriftsteller auf. Ihr Dialog in den Baden-Badener Rundfunkstudios (mit anschließender Tour durchs Sendegebiet) wird ihr erstes Aufeinandertreffen sein. „Fiston ist ja nicht nur ein Schriftsteller, sondern er performt auch live und improvisiert sehr viel mit seinen eigenen Texten. Er ist auf der Bühne eine Naturgewalt.“ sagt Kranzelbinder. „Fiston passt deshalb gut ins SWR NEWJazz Meeting, weil er diesen wahnsinnig schönen Spagat von der Jazzmusik hin zu Energien schafft, die noch viel größer sind als das ganze Genre.“
Von zarten, sensitiven Klängen bis hin zu zerrenden, packenden Grooves - Lukas Kranzelbinder, der mit seinen Bands „Shake Stew“ und „Interzone“ derzeit zu den erfolgreichsten Musikern der österreichischen Szene gehört, hat neben Mujila fünf weitere Musikerinnen und Musiker für sein Projekt „Un boit Lumumba – wir trinken Lumumba“ eingeladen.
Am Schlagzeug sitzt Dave Smith. Der Mitbegründer des Londoner Loop Collective tritt regelmäßig in großen Arenen auf. Seit einigen Jahren ist er festes Mitglied der Band von Robert Plant. Trotzdem hat er seinen Kontakt zur Londoner Underground-Szene nicht verloren. Er hat außerdem mehrere Monate in Gambia verbracht und dort die komplexen westafrikanischen Polyrhythmen studiert.
Als Kranzelbinder mit der Band „Interzone“ die marokkanische Stadt Tanger besuchte, lernte er die Musik der Gnawa kennen – spirituelle Heiler, Nachfahren westafrikanischer Sklaven, die in Marokko leben und eine groovebetonte Musik voller Magie machen. Kranzelbinder fing Feuer, er tauchte tief ein in die Gnawa-Musik und entdeckte die Basslaute Guembri für sich. „Seitdem hat mich das Thema Afrika, die Musik und die Geschichte des Schwarzen Kontinents; nicht mehr losgelassen.“
Elementarer Bestandteil von Kranzelbinders multistilistischen Kompositionen ist die transformierende Kraft von Groove, Trance und Ekstase. Zur funkelnden Pracht seiner Musik gehören aber genauso die subtilen Energien von Poetik, Melodie und Stille. Für die klangliche Balance in diesem Projekt sorgt die in Wien lebende iranische Klarinettistin Mona Matbou-Riahi. „Sie ist eine unglaublich intensive, freundliche, fröhliche, energetische Persönlichkeit, die gleichzeitig mit Stille arbeiten und mit einer Feinheit musizieren kann, die umwerfend ist.“
Auch freut sich Kranzelbinder, dass mit Gregory Dargent ein herausragender Oud-Spieler unserer Zeit mit dabei ist. „Gregory passt perfekt zur Band, weil er in dem, was er tut, stark zwischen den Stühlen sitzt. Er wechselt in seinen Projekten zwischen diesem betörenden, warmen akustischen Oud-Klang und intensiven, noise-lastigen Gitarren-Klangflächen hin und her. Das ist ein Bereich, den ich sehr interessant finde.“ Hinzu kommen mit dem Trompeter Mario Rom und dem Saxofonisten Johannes Schleiermacher zwei virtuose Improvisatoren, die dem aktuellen Jazz ein unverwechselbares Gesicht geben.
Der Bandname „On boit Lumumba – wir trinken Lumumba“ weist auf ein Missverhältnis hin. Zum einen sind Patrice Lumumba, erster kongolesische Ministerpräsident und afrikanischer Freiheitskämpfer, und die mit ihm verbundenen historischen Ereignisse bei uns weitgehend unbekannt. Sie spielen in Schulbüchern der westlichen Welt kaum eine Rolle. Gleichzeitig ist Lumumba seit vielen Jahren ein vor allem beim Aprés-Ski in den Alpen beliebter Drink aus Kakao und Rum. Ein Heißgetränk, das dort in rauen Mengen getrunken wird.
„Da steckt wirklich eine Absurdität drin, die wiederum eine Verbindung zu den Themen hat, die Fiston in seinen Texten und seinen Büchern behandelt.", sagt Kranzelbinder, "Denn da geht’s auch sehr oft um solche wirklich völlig absurde Zustände. Die aber nicht mit einer traurigen Schwere betrachtet werden, sondern mit einer überspitzten Absurdität wie sie im Postkolonialismus teilweise vorkommt. Als ich Fiston den Titel „On Boit Lumumba“ gesagt hab, hat er erst mal gelacht.“
Wir trinken Wasser. Wir trinken Wein. Wir trinken Lumumba.
Lumumba mit Schlagsahne. Lumumba mit Rum. Lumumba mit Zimt.
Und manchmal gönnen wir uns einen regionalen Bio-Lumumba mit feinen Kräutern.
Wir trinken unseren Lumumba vorwiegend auf Berghütten in den Alpen und genießen dabei die Sonne, die uns nach dem Schisport ins Gesicht scheint. Wir sind ganz bei uns selbst, wenn wir unseren Lumumba trinken - die Gedanken fliegen frei über die glitzernde Schneelandschaft hinweg.
In etwa 83 Millionen Menschen leben in der Bundesrepublik Deutschland.
In etwa 85 Millionen Menschen leben in der Demokratischen Republik Kongo.
Der Lumumba, den wir trinken, ist untrinkbar in ihrer Geschichte verankert.
Der Lumumba, den wir trinken, lässt unsere Gedanken frei über die glitzernde Schneelandschaft hinweg fliegen – wir sind ganz bei uns selbst.
Diese Musik ist eine Einladung, in vollen Zügen zu trinken.
Alles in sich aufzunehmen, seinen Durst unstillbar zu machen.
Diese Musik ist eine Einladung, dem untrinkbaren Fluss bis zu seinen Quellen zu folgen.
Nie nur bei sich selbst zu sein.
On boit Lumumba - wir trinken Lumumba!
L’histoire d’un fleuve
Je bois la bière Je bois toute la brasserie Je bois même les bouteilles Je bois les bâtiments, je bois les voitures, je bois les machines, je bois la marchandise
ma gueule boit la pourriture Je bois les fleuves, les lacs et même les petites rivières de province Je bois tous les fleuve du monde Je bois le Yang-tse Kiang Je bois la Danube Je bois la Seine Je bois le fleuve Congo Je bois le Mississippi Je bois le Zambèze Je bois le Nil, l’Amazone, la Casamance, la Saloum, la Columbia, l’Orénoque, la Rio Grande, L’Amou-Daria, la Lena, le Tigre je bois la Charente, la Meuse, le Rhin et la Tamise... Monsieur Lumumba, je vous bois Monsieur Lumumba, devrais-je aussi vous boire? Avec ou sans sucre? Monsieur Lumumba? Monsieur Lumumba? Vous m’entendez-vous, Monsieur Lumumba? Devrais-je vous boire , Monsieur Lumumba? Au café au lait? Monsieur Lumumba, devrais-je vous boire?
Die Geschichte eines Flusses
Ich trinke das Bier Ich trinke die ganze Brauerei Ich trinke sogar die Flaschen Ich trinke Gebäude, ich trinke Autos, ich trinke Maschinen, ich trinke die Waren mein Schnauze trinkt die Fäulnis Ich trinke Flüsse, Seen und sogar Nebenflüsse Ich trinke alle Flüsse der Welt Ich trinke die Yang-tse Kiang Ich trinke die Donau Ich trinke die Seine Ich trinke den Kongo Ich trinke den Mississippi Ich trinke den Sambesi Ich trinke den Nil, Amazonas, die Casamance, den Saloum, den Kolumbien, Orinoco, den Rio Grande, die Amu Darya, die Lena, den Tigerfluss Ich trinke die Charente, die Meuse, den Rhein und die Tamise ... Herr Lumumba, ich trinke Sie Mr. Lumumba, darf ich Sie auch trinken? Mit oder ohne Zucker? Herr Lumumba? Herr Lumumba? Hörst du mich, Mr. Lumumba? Darf ich Sie trinken, Herr Lumumba? Mit Kaffee oder Milch? Herr Lumumba, darf ich Sie trinken?
LA NOUVELLE GUINEE ou la symphonie de la terre enfouie ce fut un temps béni, de toutes les espérances de grands rêves et de promesses incommensurables qui parmi nous se souvient encore? nous avions un pays vert, vaste et luxuriant par dessus-le-marché s’étendant de la Casamance au Cap de Bonne Espérance du Detroit de Bosphore à Rio de la Plata et puis, comme frappés de petite vérole et de scorbut corps avachis, corps estropiés, corps démembrés corps émasculés, corps privés de bon Dieu et du breuvage appelé lutuku corps fatigués par la bilharziose corps vidés de sang et de sperme corps de matins crasseux corps crachés, corps rabougris, corps à bout de souffle et gémissant jusqu’à cracher sa dernière bave hideux, corps mal fagotés et brûlés par le soleil tropical hideux, corps mal fagotés et brûlés par le soleil hideux, corps mal fagotés et brûlés hideux, corps mal fagotés et brûlés par le soleil nous avions pété un câble et nous avions, d’abord, traité Mvidi Mukulu, l’Esprit-Aîné de tous les noms d’oiseaux et ensuite, avec le même élan, nous avions éventré tous ce que nos pères ont fabriqué à la sueur de leur front nous avions déglingué ce que nous-mêmes avions échafaudé et dans ce débâcle généralisé il ne nous reste que le regret et la nostalgie de la Nouvelle Guinée la Nouvelle Guinée, celle pour laquelle mon oncle, l’avant-cadet de mes oncles, Tshimbalanga jouait de sa guitare des complaintes, entre blues et jazz des complaintes longues comme la pluie la Nouvelle Guinée, entre blues et jazz la Nouvelle Guinée, entre blues et jazz la Nouvelle Guinée, entre blues et jazz il ne nous reste que la soif et la nostalgie de la Nouvelle Guinée la Nouvelle Guinée, celle pour laquelle mon oncle exécutait de sa guitare des complaintes merveilleuses entre blues et jazz la Nouvelle Guinée, enfouie dans les eaux la Nouvelle Guinée, perdue à jamais la Nouvelle Guinée, éparpillée dans la mémoire de l’humanité la Nouvelle Guinée, renaissant de sa propre mort et accrochée à son destin de lumière la Nouvelle constituée telle une histoire magnifique la Nouvelle Guinée, entre blues et jazz la Nouvelle Guinée, entre blues et jazz la Nouvelle Guinée, celle pour laquelle mon oncle égrenait de sa guitare des complaintes merveilleuses, entre blues et jazz la Nouvelle Guinée la Nouvelle Guinée le regret, la solitude, la mémoire, la Nouvelle Guinée, si loin, si proche la Nouvelle Guinée, la soif, la nostalgie de cette Guinée la Nouvelle Guinée, entre blues et jazz la Nouvelle Guinée, entre blues et jazz la Nouvelle Guinée, entre blues et jazz la Nouvelle Guinée, entre blues et jazz la Nouvelle Guinée, entre blues et jazz
NEU-GUINEA
oder die Symphonie der begrabenen Erde
Es war eine gesegnete Zeit, voller Erwartungen
großer Träume und unermesslicher Versprechen
Wer von uns erinnert sich noch?
Wir hatten ein grünes Land, riesig
und üppig zu allem Überfluss
von Casamance bis zum Kap der Guten Hoffnung
von der Meerenge des Bosporus nach Rio de la Plata
und dann, wie erkrankt von Pocken und Skorbut,
schlaffe Körper, verkrüppelte Körper, zerstückelte Körper
entmannte Körper, gotteslose Körper
ganz ohne das so genannte Lutuku-Gebräu
Ermüdete Körper von Bilharziose
Leere Körper ohne Blut und Sperma
Körper von langweiligen Morgen
Bespritzte Körper, verkümmerte Körper, atemberaubende Körper
und stöhnend, bis sie ihren letzten Sabber spuken
scheußlich, von der tropischen Sonne verbrannte Körper
scheußlich, schlecht gebündelte Körper und von der Sonne verbrannt
scheußlich, gebündelte und verbrannte Körper
scheußlich, schlecht gebündelte Körper und von der Sonne verbrannt
Wir sind verrückt geworden
und wir hatten zuerst Mvidi Mukulu, den älteren Geist, beschimpft
und dann hatten wir alles, was unsere Väter mit Mut erarbeitet hatten, mit dem gleichen Elan aufgeschlitzt
wir hatten zerstört, was wir selbst errichtet hatten
und in diesem allgemeinen Chaos
Bleibt uns nur die Sehnsucht und die Nostalgie für Neuguinea
Neuguinea, für das mein Onkel, der Zweitjüngste meines
Onkels Tshimbalanga, auf seiner Gitarre spielte
Die Klagelieder zwischen Blues und Jazz
Klagelieder lang wie der Regen
Neuguinea, zwischen Blues und Jazz
Neuguinea, zwischen Blues und Jazz
Neuguinea, zwischen Blues und Jazz
Es bleibt uns nur Durst und Nostalgie für Neuguinea
Neuguinea, für das mein Onkel wundervolle Klagen mit der Gitarre spielte
zwischen Blues und Jazz
Neuguinea, begraben in den Gewässern
Neuguinea, für immer verloren
Neuguinea, verstreut in der Erinnerung an die Menschheit
Neuguinea, wiedergeboren von seinem eigenen Tod und an seinem strahlenden Schicksal hängengeblieben
Neuguinea geformt als eine so großartige Geschichte
Neuguinea, zwischen Blues und Jazz
Neuguinea, zwischen Blues und Jazz
Neuguinea, für das mein Onkel Gitarre spielte
Wunderbare Klagen zwischen Blues und Jazz
Neuguinea
Neuguinea
Bedauern, Einsamkeit, Erinnerung, Neuguinea, so weit, so nah
Neuguinea, Durst, Nostalgie nach diesem Guinea
Neuguinea, zwischen Blues und Jazz
Neuguinea, zwischen Blues und Jazz
Neuguinea, zwischen Blues und Jazz
Neuguinea, zwischen Blues und Jazz
Neuguinea, zwischen Blues und Jazz
Kasala pour moi-même
j'ai décidé d’être heureux
de danser la rumba jusqu'à l'usure
de reprendre tous mes noms, bricoles d'antan
de demeurer l'enfant de la mine et du chemin de fer
la mémoire familiale épousant la locomotive
l'exil dans l’oeuf, l’éternelle solitude
j'ai décidé d’être insolent et désagréable
de cracher dans la soupe de ceux qui arrachent les dents à la vie
de pisser sur leur prétendue bonne foi
de glousser en guise d'insolence
et de me repentir, par la suite, auprès de l’Esprit-Ainé
combien de temps résisteront-ils?
déjà, ils ont fait de ce pays un mouroir
j'ai décidé de formuler des rêves
aussi vastes, aussi colorés, aussi grandiloquents
que l'espérance
des rêves somptueux
aussi baveux que la pluie tropicale
la seule éructant la malédiction
renversant tout sur son passage
et furieuse et éternelle et digne de déluge
quoiqu'on ne fera plus pénétrer dans l'Arche
le couple de tous les animaux purs
le mâle et la femelle
j'ai décidé de demeurer l'enfant du Zaïre
de fabriquer des voitures à l'aide des boites de conserve
ou des cerfs-volants à partir des sachets
d'y accrocher un long fil
et de courir dans le soleil, de courir et de courir
jusqu'à ce que l'engin gagne le ciel…
lorsque le fil de raphia se rompait
le cerf-volant zigzagant se perdait dans le firmament
il ne nous restait qu'un sentiment de regret
j'ai décidé encore de rêver
non pas de marcher sur la lune
ou d'inventer une énième arme chimique
mais d'ouvrir une espèce de bar merveilleux
d'y bazarder non pas l'ivresse ou une quelconque beuverie
mais l’espérance
j'ai décidé d’être l'homme-orchestre de mon destin
moi-même à la batterie: KENNY CLARKE
moi-même à la trompette: MASEKELA
moi-même au piano: TAPSCOTT
moi-même à la contrebasse: MINGUS
moi-même au saxophone: SANDERS
voix de MAKEBA en surplus
de me trémousser de l'aube à l'aube
et de fredonner pour ma mère, MA’NANGA, et les étoiles
l'Indépendance cha-cha
Kasala für mich selbst
ich habe beschlossen glücklich zu sein
Rumba zu tanzen bis zum Verschleiß
mir all die Namen wieder zu geben, das alte Klimbim
das Kind von der Mine zu bleiben
und das von der Eisenbahn
denn die familiäre Erinnerung führt eine Lokomotive heim
Exil im Ei, ewige Einsamkeit
ich habe beschlossen, frech und unbequem zu sein
denen in die Suppe zu spucken, die dem Leben die Zähne ausreißen
auf ihre angebliche Rechtschaffenheit zu pissen
unverschämt loszuprusten
und es anschließend vor dem Ahnengeist zu bereuen
wie lange halten sie noch durch?
haben sie doch aus diesem Land schon einer Sterbeanstalt gemacht
ich habe beschlossen, Träume in Worte zu fassen
so weit, so bunt, so hochtrabend
wie die Hoffnung
prächtige Träume
geifernd wie der Tropenregen
er spuckt als Einziger Verwünschungen aus
und stürzt im Vorüberziehen alles um
zornig und ewig und sintflutwürdig
auch wenn keine Arche mehr je ein Pärchen aller reinen Tieren
aufnimmt
ein Männchen und ein Weibchen
ich habe beschlossen, das Kind aus Zaire zu bleiben
Autos zu basteln aus alten Konservendosen
oder Drachen aus Plastiktüten
eine lange Schnur daran zu knüpfen
und in der Sonne loszulaufen, zu laufen und zu laufen
bis das Gerät den Himmel erreicht ...
wenn die Bastschnur riss
und sich der Drachen im Zickzackflug am Firmament verlor
blieb uns nichts als ein Gefühl des Bedauerns
ich habe auch beschlossen zu träumen
nicht davon, über den Mond zu spazieren
oder die x-te chemische Waffe zu erfinden
sondern eine wundervolle Bar zu eröffnen
und dort keinen Rausch oder keinen Suff zu verdicken
sondern die Hoffnung
ich habe beschlossen, das Ein-Mann-Orchester meines Schicksals
zu sein
ich selbst am Schlagzeug: KENNY CLARKE
ich selbst an der Trompete: MASEKELA
ich selbst am Klavier: TAPSCOTT
ich selbst am Kontrabass: MINGUS
ich selbst am Saxophon: SANDERS
dazu MAKEBAS begnadete Stimme
und für meine Mutter MA’NANGA
und die Sterne vom Himmel zu trällern
die Unabhängigkeit Cha-Cha-Cha
Vive la Democratie vive la democratie vive les droits de l’homme vive la liberté vive l’indépendance vive l’indépendance du peuple vive la fraternité vive l’humanisme en attendant que toutes ces babioles deviennent réelles nous attendons les dents de Lumumba
Es lebe die Demokratie
Es lebe die Demokratie
Es lebe die Menschenrechte
Es lebe die Freiheit
Es lebe die Unabhängigkeit
Es lebe die Unabhängigkeit des Mensches
Es lebe die Brüderlichkeit
Es lebe der Humanismus
Und während wir darauf warten, dass alle Kleinigkeiten verwirklicht werden
warten wir auf die Zähne von Lumumba
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